Harry Potter und die Magie des Lesens

Es ist kaum zu glauben, aber Harry Potter begeistert bereits seit 20 Jahren die deutschen Leser. Kein Wunder, dass der Carlsen-Verlag zu einer Blogparade aufgerufen hat, bei der Beiträge gesammelt werden, in denen Harry Potter-Fans darüber berichten, wie sie selbst (oder bereits schon ihre Kinder) durch Harry Potter zum Lesen gekommen sind. Da kann ich mich nicht zurückhalten und muss auch meinen bescheidenen Senf dazu geben. Vor 20 Jahren war ich 16 und hatte von Harry Potter noch nichts gehört...vor etwa 18 Jahren verfiel mein Bruder (damals 10 Jahre) dem Hype um den Zaubererjungen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich allerdings niemals gedacht, dass ich auch einmal zu dieser Fangemeinde gehören würde. Ganz im Gegenteil: Ich war abgeneigt, mich mit dieser magischen Welt auseinander zu setzen. Damals war ich schließlich 18/19 Jahre alt und schon allein der Altersunterschied zwischen mir und den Hauptfiguren der Bücher (zu der Zeit waren die Bände 1-3 erschienen) war für meine Begriffe einfach zu groß. 

Obwohl ich schon immer viel und gerne gelesen habe, wollte ich von diesem "Kinderkram" einfach nichts wissen. Diese Einstellung reichte so weit, dass ich mich nach einiger Zeit Harry Potter und der Stein der Weisen aus der Bücherei auslieh, um ihn auch tatsächlich zu lesen. Ich wollte das Buch lesen, um qualifiziert behaupten zu können, dass es sich dabei um Schund handelt. Nun, dieser Plan ging ganz gehörig schief! Ich war vom ersten Moment an wie hypnotisiert und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe die Welt von Harry Potter in mich aufgesogen und bin gleichzeitig hineingewachsen. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich selbst ein Teil dieser Welt. Das war für mich trotz schon vorhandener Lesebegeisterung ein völlig neues Lesegefühl.



Eine derartiges Leseerlebnis war mir vorher nie vergönnt, obwohl ich schon unzählige Bücher gerne gelesen und auch viele Nächte durchgelesen hatte. Das Lesen der Harry Potter-Bücher hat meine Sichtweise was das Lesen im Allgemeinen betrifft sehr verändert. Zuvor ging es mir beim Lesen um die pure kurzweilige Unterhaltung, die andauerte solange ich das Buch las. Erst seit Harry Potter geht es mir beim Lesen darum, tatsächlich in die Welt des Buches einzutauchen, die Charaktere kennenzulernen, die Welt in meinem Kopf immer wieder neu zu erschaffen und sie in meinem Herzen zu tragen. Es war mir vorher nicht bewusst, was Lesen, was Autoren und Charaktere 
bewirken können, wie sehr man sich als Leser in eine "Geschichte" hineinfühlen kann und wie stark die Emotionen sein können, die durch das Miterleben entstehen können. So verwundert es mich nicht, dass es mittlerweile mehrere psychologische Studien gibt, die belegen, dass Menschen, die Harry Potter lesen mitfühlender und toleranter sind. Wer mit Harry, Hermine, Ron und all den anderen Figuren die jahrelange Reise durch die magische Welt gemacht hat, kann gar nicht unberührt herausgehen. Zu viel passiert und zu viel erlebt man mit ihnen, um nicht dadurch verändert und beindruckt zu werden. Das war mir aber nach meiner ersten "Reise" durch den Stein der Weisen natürlich nicht bewusst... 

Seit meinem ersten Kontakt mit Harry Potter habe ich Lehramt studiert (Hauptfach Englisch) und habe mich auch im Studium mit JK Rowlings Werk beschäftigt und das nun auf literaturwissenschaftlicher Basis. Das hat meine Sicht auf das Werk noch zusätzlich verändert, weil ich so auch mehr die künstlerischen und sprachlichen Blickwinkel darauf habe. Seitdem begeistert mich die Reihe sogar noch mehr und JK Rowling ist für meine Begriffe ein Genie. Ehrlich gesagt, hat seitdem kein einziges Buch mehr diesen Status bei mir erreicht, aber das ist ja gerade auch das, was die Reihe so besonders macht. Würde ich ständig über Besseres stolpern, würde Harry Potter ja seinen Zauber immer mehr verlieren und wäre letztendlich gar nicht mehr so magisch.    

Mittlerweile bin ich Lehrerin und habe selbst zwei Kinder, von denen eins bereits lesen kann. Beide wissen um meine Leidenschaft und die Große hat vor einigen Wochen begonnen, Harry Potter zu lesen. Ich bin sehr gespannt, ob sie auch eine solche Begeisterung empfinden wird. Immerhin ist sie bereits eingeweiht in die Häuserpolitik von Hogwarts und sieht sich selbst als eine kleine stolze Hufflepuff…
Auch mein Bruder (mittlerweile auch beinahe 30 Jahre alt) ist noch dem Potter-Fieber verfallen und so fachsimpeln wir das ein oder andere Mal gerne miteinander. 

Harry Potter bringt also nicht nur (meine) Kinder zum Lesen, sondern auch Erwachsene, die sich mit jeder Faser ihres Körpers dagegen wehren...Harry Potter ist einfach stärker. /*


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